Psychische Gesundheit von Eltern und Kind
Psychische Gesundheit der Mutter
Mit der Geburt eines Kindes gehen einschneidende Veränderungen einher. Die persönliche Lebenssituation und das familiäre Umfeld beeinflussen den Übergang in die neue Rolle als Mutter mit. Die Intensität und die Bandbreite der Gefühle übertreffen alles, was die schwangere Frau erwartet hat. Die hormonelle Umstellung, Schlafdefizit und die Gewissheit, nun für viele Jahre ständig für das Kind präsent sein und Verantwortung tragen zu müssen, können belastend werden. Psychische Krisen können unmittelbar nach der Geburt und während des ganzen ersten Lebensjahres auftreten. Manche Frauen schämen sich für ihre Gefühle und das Umfeld fühlt sich oft hilflos. Nicht jedes Stimmungstief nach einer Geburt muss gleich eine psychische Erkrankung sein.
Informationen zu postnataler Depression sind zu finden beim
Verein Postpartale Depression Schweiz.
Bei psychischen Erkrankungen in der Stillzeit gibt es verschiedene Therapieoptionen. Ziel sollte sein, optimale, auf die jeweilige Mutter-Kind-Situation zugeschnittene Behandlungsmöglichkeiten, die sowohl medikamentöse als nichtmedikamentöse Therapien umfassen können, zu finden. Wichtig ist, dass bei allfälliger Medikamentengabe die Fachpersonen Kenntnisse haben hinsichtlich Arzneimittelsicherheit nach aktueller Datenlage. Diese sollen interdisziplinär mit allen behandelnden Ärzten besprochen und eventuelle Alternativen oder Dosisänderungen erwogen werden. Unter sorgfältiger Berücksichtigung aller Aspekte kann unter Umständen weiter gestillt werden.
Für Fachpersonen im Gesundheitswesen werden von der
Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Perinatale Pharmakologie
SAPP Informationen zur Wirkung von Substanzen (Arzneimittel, Diagnostika, Nahrungsergänzungsmittel, Suchtmittel, Umweltschadstoffe etc.) und Therapieempfehlungen in Schwangerschaft und Stillzeit gegeben.
Swiss Teratogen Information Service STIS ist eine Beratungsstelle, welche Fachpersonen zu Sicherheit und Risiken von Arzneimitteln und anderen Substanzen während der Schwangerschaft und Stillzeit berät.
Weiter gibt es im deutschsprachigen Raum das
Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin, ein Institut, das unabhängige Informationen zur Verträglichkeit von Arzneimitteln in Schwangerschaft und Stillzeit bietet.
Im französischsprachigen Raum gibt es das
CRAT Centre de référence sur les Agents Tératogènes in Frankreich, eine Gratisplattform die sich an Fachpersonal wendet aber auch Privatpersonen offensteht.
Auf
e-lactancia (auf Englisch und Spanisch) wird das Risiko von Substanzen in Zusammenhang mit Stillen beurteilt.
Psychiatrische Kliniken bieten Spezialsprechstunden an, z. B. die
Spezialsprechstunde Medikamente in Schwangerschaft und Stillzeit der Psychiatrischen Dienste Aargau AG.
Die
Academy of Breastfeeding Medicine hat ein Protokoll herausgegeben zur Verwendung von Antidepressiva bei stillenden Müttern.
Das
Netzwerk Psychische Gesundheit Schweiz ist ein Zusammenschluss von Organisationen, Institutionen und Unternehmen, die sich für die psychische Gesundheit in der Schweiz engagieren.
Stillen beeinflusst die mütterliche psychische Gesundheit. Der
Artikel vom Europäischen Institut für Stillen und Laktation
fasst den Stand des Wissens bezüglich der Bedeutung des Stillens auf die mütterliche Gesundheit zusammen.
Förderung der psychische Gesundheit in der frühen Kindheit
Empfehlungen für Fachpersonen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen (Gesundheitsförderung Schweiz)
Die Gesundheit der Kinder bildet das Fundament einer starken Gesellschaft. Gesundheit wird immer wieder neu definiert, sowohl in körperlicher, psychischer als auch sozialer Hinsicht. Kinder brauchen liebevolle, verfügbare und verlässliche Erwachsene. Mit ihren Vorstellungen und ihrem Verhalten nehmen Eltern und andere enge Bezugspersonen direkt Einfluss auf die psychische Gesundheit ihrer Kinder. Dies fängt schon während der Schwangerschaft an.
Oft werden Familien mit Kindern im Alter von 0 bis 4 Jahren von verschiedenen Fachleuten begleitet. Um eine umfassende Unterstützung zu gewährleisten, braucht es eine gute Vernetzung, eine interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie eine gemeinsame Sprache.
Die vorliegenden Empfehlungen wurden im interdisziplinären Austausch entwickelt und sollen als Diskussionsgrundlage der weiteren Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Professionen dienen. Die Empfehlungen basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und umfassen praxisbezogene Hinweise für die Arbeit mit Kindern, Eltern und Bezugspersonen.
Im ersten Teil wird erläutert, was unter psychischer Gesundheit in der frühen Kindheit verstanden wird und wie sie gefördert werden kann. Der zweite Teil beinhaltet 12 Empfehlungen, die anhand alltagsnaher Situationen veranschaulichen, wie die psychische Gesundheit von Kleinkindern konkret gefördert werden kann. Fachpersonen können die Broschüre in Gesprächen mit Eltern und Bezugspersonen beiziehen, um sie im Umgang mit Kleinkindern zu unterstützen.
Psychische Gesundheit der Eltern
Infografik «So bleibe ich als Mutter oder Vater seelisch stark!
Zusammen mit Elternbildung.ch hat Gesundheitsförderung Schweiz die Infografik «So bleibe ich als Mutter oder Vater seelisch stark!» erstellt. Sie enthält 11 Tipps für Eltern, um zu sich Sorge zu tragen. Fachpersonen können sie beispielsweise im Rahmen von Beratungsgesprächen abgeben. Die Grafik ist in 12 Sprachen erhältlich und kann bei Elternblildung.ch bestellt werden.
Zur Infografik